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Campingurlaub mit Kind in der Bretagnevon Raphael Vogt | Van und davon
  • Küste
Ideen für Ihre Reiseroute

1 Woche Campingurlaub mit Kind in der Bretagne

Raphaels Familie ist zur Hälfte Französisch und folglich immer oft und gern im sehr camperfreundlichen Reiseland Frankreich unterwegs. Bereits zum dritten Mal haben Kati und Raphael gemeinsam mit ihrer Tochter Océane die Bretagne bereist. Diesmal ging es eine Woche lang in den äußersten Nordwesten zwischen Roscoff und der Landspitze Saint-Mathieu. Auf ihrem Camping- und Vanlife-Blog Van und davon berichtet die Familie ausführlich über ihre liebsten Stellplätze und ihre Abenteuer zwischen Märchenschlössern und Kegelrobben in der Bretagne sowie über Campingurlaub und das (Teilzeit-) Familienleben im Van überall in Europa und darüber hinaus.

Vorschlag für
1 Woche

Auf einen Blick

Los geht’s für Océane, Kati und Raphael in Roscoff. Der heitere Hafenort ist mit seinen hübschen Kais und der vorgelagerten Blumeninsel Batz eine wahre Perle der Sandküste Côte des Sables. Genau dieser folgen wir über die Dünen von Keremma in Plouescat bis Plouguerneau: Sanfte Felsen lösen hier die Sandküste ab, das ideale Zuhause für hunderte Algenarten, die in den wildesten Grün- und Brauntönen die Küste zieren und herrlich nach Meer schmecken. Am Horizont erhebt sich der Leuchtturm Ile Vierge auf seiner gleichnamigen Insel, der höchste Leuchtturm Europas. Von hier geht’s über die Abers, die Fjorde der Bretagne, westwärts an die Steilküste. Wer gern sportlich unterwegs ist, findet nicht nur bei zahlreichen Wassersportarten unterwegs sein maritimes Glück, sondern auch im Kletterpark Fort Bertheaume an der Landspitze Saint-Mathieu, der bretonische Hochseilgarten am Meer.

Mit Gwendal durch die Bucht von Morlaix

Für ein erstes Meeresgefühl möchten wir euch eine Tour mit Gwendal und den Vagabonds de la Baie in die Bucht von Morlaix ans Herz legen. Der Vollblut-Bretone ist selbst viel gereist, hat sich in vielen Dingen ausprobiert, kam aber immer wieder zurück in die Bretagne. Er ist auf seinen Booten in seinem Element und vermittelt leidenschaftlich Wissen zu den umliegenden Inseln und seiner Region. Die Touren starten in aller Regel am Freizeithafen Port de Plaisance in Roscoff.

Als Basis für Roscoff und die Bucht von Morlaix empfehlen wir euch den nahegelegenen Campingplatz Ar Kleguer in Saint-Pol-de-Léon. Hier unbedingt nach einem freien Platz im oberen Bereich Ausschau halten. Ihr werdet mit einer tollen Sicht auf die Bucht und die kleine Insel Saint-Anne belohnt. Die Bucht lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Der Campingplatz bietet für Kinder mehrere Spielplätze und einen beheizten Innenpool. Diesen Platz haben wir schon mehrmals besucht — das soll was heißen!

Unterwegs im Märchenschloss

Genießt am besten vormittags noch Euren Stellplatz mit Meerblick oder startet zu einem Streifzug durch Roscoff, wenn ihr am Vortag noch nicht alles gesehen habt. Die vorgelagerte Insel Batz mit ihrem Tropengarten ist nur 15 Minuten mit der Fähre entfernt und doch eine Welt für sich.

Nachmittags geht’s ein Stückchen westwärts: Wenn der Schlossherr selbst zur Führung einlädt, seid ihr sicher im Château de Kerouzéré bei Sibiril gelandet sein. Guénolé De Calan betreibt das Anwesen aus Überzeugung und Leidenschaft, hat dafür mit Unterstützung seiner Familie den sicheren Bankerjob in Paris aufgegeben, um ein Stück Geschichte zu erhalten. Ein beeindruckender Bau, ein Mann mit Vision und Bodenhaftung. Hochsympathisch. Unbedingt einen Besuch wert! Man kann eine Führung buchen oder allein zum Erkunden durch die Burg und ihren Garten.

Nur 4 Autominuten hinterm Schloss, unmittelbar am Meer, liegt der Campingplatz Ar Roc’h mit spektakulärer Sicht auf die Bucht. Im Campingplatz-Restaurant kocht die Familie selbst. Kleiner, beheizter Außenpool, Boule-Platz und Spielplatz.

Maritime Landschaften: Dünen und Algen

Wer die Bretagne besucht und keine Algen, das Gemüse des Meeres, probiert, muss entweder an einem der feinsandigen Strände hängen geblieben oder auf der Île Vierge beim Leuchtturm vergessen worden sein. Aber zuerst geht’s in die Dünen, genauer: das mit sechs Kilometern längste Dünenmassiv der Bretagne bei Keremma/Plouescat, nur 30 Minuten vom Campingplatz Ar Roc’h. Spazieren und genießen lautet hier das Motto. Wer tiefer ins Thema eintauchen möchtet, schaut im Infozentrum Maison des Dunes vorbei.

Von hier geht’s ins 20 Minuten westlich gelegene Plouguerneau: Die Alge ist nicht nur Superfood, sie kann noch so viel mehr! Dominique und Kristelle haben uns durchs Museum und den Hafen von Plouguerneau geführt und uns gezeigt, wie eng das Leben hier mit den Algen verbunden ist. Beim Waten durchs Wasser erzählt Dominique Geschichten aus 30 Jahren Algenfischerei. Die Algen sind häufiger Teil unseres Alltags, als man denkt — viele stammen aus der Bretagne. 2026 zieht das Museum in ein neues, modernes Gebäude um. Wir können einen Besuch wärmstens empfehlen. Es lohnt sich auch, einen Spaziergang über den Hafen zu machen. Zwischen Ebbe und Flut kann man dort mit etwas Wissen im Gepäck die ein- oder andere Alge fürs Abendessen sammeln.

Im Anschluss haben wir auf dem Campingplatz Du Vougot eingecheckt und waren superhappy. Für Kinder: Hüpfburg, Trampolin, Pool, Buggys. Die Parzellen sind riesig, bieten viel Raum für Campingzubehör und Equipment.

Leuchtturm Île Vierge & Pays des Abers

An diesem Tag wartete eine Herausforderung auf mich und alle, die nicht ganz schwindelfrei sind. „Besuchst du die Bretagne, solltest du einen Leuchtturm erklommen haben“, sagten sie. Ich hab’s getan — fast 83 Meter, der höchste Europas. Ich bin schnell hoch, habe kurz den Blick auf das „Glaz“, den berühmten Glanz des Wassers, genossen, mir von Guide Léa die Historie erzählen lassen und allerlei Geschichten über Sirenen und Meerjungfrauen. Der Abstieg war rasch, immer mit Blick nach unten — nichts für schwache Nerven, aber fürs Marmeladenglas der schönsten Urlaubserinnerungen. Tipp für die Überfahrt: Bucht mit Vedettes des Abers, einem schönen Boot mit Innen- und Außenplätzen und erfahrenen Guides.

Wer unserer Empfehlung folgt und auf dem Campingplatz des Abers einkehrt, kann direkt vom Platz aus auf dem berühmten GR34-Küstenwanderweg starten. Je nach Gezeiten entdeckt man Austernbänke oder kann auf die vorgelagerte Insel wandern. Habt ihr ein SUP dabei? Perfekt! Der Camping des Abers gehört zu unseren Favoriten. Man fährt drauf und fühlt sich sofort wohl. Die Lage ist top und das Meer liegt direkt vor der Tür. Einen Pool gibt es nicht, dafür aber Live-Musik, Kinderanimation, Kochkurse und einen Fahrradverleih.

Hoch hinaus im Hochseilgarten am Meer

Wir sind uns unsicher, was uns an dieser Etappe schlussendlich am besten gefallen hat. Saint-Mathieu mit seiner geschichtsträchtigen Abtei und dem Leuchtturm an einer atemberaubend malerischen Bucht spiegelt bei einem Mittagessen eigentlich alles wider, was die Bretagne so ausmacht. Und wir haben im Bistro 1954 ein Mittagsmenü für drei Personen mit Getränken für insgesamt 65€ genossen, das Sternecharakter hatte. Reservierung unbedingt auch mittags empfohlen, denn es waren alle Tische besetzt. Wir wissen warum.

Was so gut anfing, wurde nachmittags bei einem Kletterparcours um eine kleine Insel herum und über ein Fort ergänzt. Dieses Erlebnis bietet Bertheaume Iroise Aventure an. Dort kann man Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bestreiten. Nach einer kurzen Einführung zum selbstständigen Sichern — über ein Tablet in Englisch, Deutsch und weiteren Sprachen — ging es direkt per Seilbahn auf die Insel. Ein etwa einstündiger Parcours wartet, mit einem Blick auf die Bucht, den kein deutscher Hochseilgarten oder Kletterpark bieten kann. Unser Fazit: fairer Preis, tolles Erlebnis, geeignet für alle Kenntnisstufen, keine Angst vor der schwarzen Route — ihr könnt jederzeit auf eine leichtere Strecke ausweichen. Ab 9 Jahren.

Im Meeres-Naturpark Iroise

Für unsere Unternehmungen an Tag 6 haben wir uns auf dem Campingplatz du Goulet bei Brest eingerichtet. Und schon wieder so ein sprachgewandter Superhost: Laurence, die Inhaberin, empfängt uns zusammen mit ihrem Team herzlich und sorgt für einen tollen Aufenthalt in ihrem kleinen Paradies. Laurence liebt ihren Ort, ihren Job und ihr Team — das merkt man an allen Ecken. Auch hier wird viel geboten: Neben der Kinderbetreuung am Vormittag gibt es einen Minigolfplatz, eine Poollandschaft mit vier Rutschen und direkten Strandzugang.

An unserem letzten Tag in der Bretagne sind wir mit Archipel Excursions zu einem Tag im Meeres-Naturpark Iroise aufgebrochen. Ich schreibe bewusst nicht „Delfintour“, denn die geschützte und sehr respektierte Delfinpopulation in der Region ist groß, aber es gibt keine Garantie, dass sie sich zeigen. Dass weder angefüttert wird noch andere tierfeindliche Maßnahmen ergriffen werden, ist garantiert. Stattdessen vermitteln die Guides von Archipel Excursions Respekt für die Tiere und ihre Umgebung. Ich habe (incognito) den Funksprüchen gelauscht: Man ging hier sehr respektvoll und rücksichtsvoll mit den Tieren um.

Ansonsten erschien uns diese Tour wie ein Resümee unserer Reise: Algenfischer in Aktion, Delfine (wenn sie sich zeigen), die Vögel der Bretagne, denen ganze Inseln gehören, die Leuchttürme und ihre Geschichten, das Meer mit all seinen Tücken — und wieder ein Guide (Léo), der seine Region liebt und sein Wissen gerne weitergibt.

Gefällt uns

  • Pro Tipp: Immer einen Windbreaker, der auch wasserabweisend ist, dabeihaben, wenn ihr aufs Wasser geht.
  • Wer mehr Zeit hat, reist auf dem Hinweg über die Bucht des Mont Saint-Michel und die Rosa Granitküste westwärts und auf dem Rückweg über die Südküste mit dem Golf von Morbihan und dem weltgrößten Hinkelsteinfeld in Carnac zurück.

Noch mehr Tipps für Campingurlaub in der Bretagne

Fahrräder müssen nicht in jede Region Frankreichs mit, finden wir. Wir hatten sie beim letzten Mal nicht dabei, mussten aber feststellen, dass die Bretagne perfekt ausgebaute Fahrradstrecken hat. Das Mitführen lohnt sich also besonders dann, wenn man mal richtige Ausflüge mit dem Rad machen möchte oder auch nur kurz vom Campingplatz aus in den nächsten Ort fahren will.

Sehr viele Ortschaften der Bretagne sind für Fahrzeuge über 3,5 t nicht befahrbar. Das gilt es zu beachten. Außerdem gelten für diese Fahrzeuge besondere Kennzeichnungspflichten (Angles-Morts-Aufkleber, Magnettafeln etc.). Ihr fahrt in Frankreich im Allgemeinen freier unter 3,5 t.

Sofern ihr vorhabt, auch in oder durch Ballungsgebiete zu fahren, bestellt euch hier vorher die Crit’Air-Plakette. Diese braucht ihr in Frankreich. Sie kostet rund 5 € und kommt per Post zu euch.

Die Bretagne auf die Ohren

Für ihren Camping- und Vanlife-Podcast Van und davon haben Kati und Raphael zwei Folgen zur Bretagne aufgenommen. Die ganze Tour mit allen Tipps und Campingplätzen gibt’s also zum Nachhören überall da, wo’s Podcasts gibt.

Kati und Raphael sind Van und davon

Wenn man uns Creator nennen möchte, dann sind wir im Dreiergespann mit unserer Tochter Océane Creator unseres eigenen Glücks auf Rädern. Wir hosten zum Thema Vanlife, Camping und Reisen einen Camper Podcast unter dem gleichnamigen Label VANUNDDAVON, der überall frei abrufbar ist, wo es Podcast zu hören gibt. Gemeinsam sprechen wir mit spannenden Gästen aus der Reisemobilbranche und Camperszene vergnüglich über Themen rund um das Reisen im Van und das Camping im Allgemeinen. Der ebenso informative wie unterhaltsame Audiopodcast soll das junge und das alte Camperherz höher schlagen lassen. Jeden zweiten Mittwoch gibt es kostenlos und auf allen Podcastplattformen eine neue Folge und manchmal gibt’s dazwischen auch noch eine Bonusfolge. Das Abonnieren lohnt sich also.